Schiffsbau

Es waren Seefahrer, die die größten Entdeckungen der Menschheit machten und nach und nach die weißen Flecken auf der Landkarte löschten. Sie waren es auch, die im Zeitalter der Kolonialisierung den Kolonialmächten zu großem wirtschaftlichen Aufstieg verhalfen, da mit den Schiffen exotische Güter aus fremden und weit entfernten Ländern zum ersten Mal serienmäßig angeliefert werden konnten. Doch schon weit früher wurden Schiffe genutzt: Schon in der Antike und in Ägypten waren Schiffe Transportmittel, und spätestens seit den Wikingern gehörten sie zum Alltag vieler Menschen.


Bevor ein Schiff das Wasser küsst ...


Der Schiffsbau kann somit sicher als älteste Ingenieursdisziplin überhaupt gelten. Das Produkt, das Schiff, änderte sich aber im Laufe seiner Jahrtausende andauernden Geschichte sehr. Zum einen sind die Baumaterialien andere geworden: Wurden früher Schiffe ausschließlich aus Holz erbaut, schwenkte man in der Industrialisierung aufgrund Holzknappheit zu Eisen, später auf Stahl um. Dieser dient heute noch als Hauptwerkstoff. Daraus ergibt sich auch das Arbeitsbild: Heute werden Schiffe in sogenannten Werften gefertigt, und zwar mithilfe von Schweißtechnik. Ist das Grundgerüst aufgebaut, wird das Schiff zu Wasser gelassen und dort fertig gebaut. Erst nach einigen Probefahrten erfolgt die Übergabe an den Eigner und das Schiff kann für den bestimmten Zweck eingesetzt werden.


Alles gar nicht so einfach


Doch bevor überhaupt zum Stahl gegriffen wird, erfolgt eine lange Zeit der Planung. Ausgegangen wird von den Wünschen des Eigners, und diese werden – soweit es die Physik zulässt – umgesetzt. Es folgen Modellversuche, um zu prüfen, wie sich das Schiff beim Manövrieren und bei Seegang verhält. Hier wird auch festgestellt, welche Maschinenleistung das Schiff braucht. Die meisten Schiffe laufen mit einem Dieselmotor, aber auch mit anderen Energiequellen wird derzeit experimentiert. Modellversuche sind wichtig, denn bis jetzt ist noch keine Software entwickelt, die das komplexe Zusammenspiel von Schiff und Wasser vollständig entschlüsseln kann. Viele Universitäten und Fachhochschulen bieten den Studiengang Schiffbau an. Ein Ausbildungsberuf existiert auch und nennt sich Konstruktionsmechaniker – Schiffsbau.