Was sind legierte, niedrig legierte und unlegierte Stähle?

Stahl ist auch heute noch einer der wichtigsten Werkstoffe der Technik überhaupt. Ohne ihn wäre unsere moderne Wirtschaft nicht existenzfähig und unser alltägliches Leben nicht möglich. Wenn man nach der klassischen Definition des Begriffs Stahl geht, dann handelt es sich dabei um eine Metalllegierung mit dem Hauptbestandteil Eisen, einem Kohlenstoffanteil von unter 2 % und gegebenenfalls anderen Elementen. Im europäischen Stahlregister sind mehr als 2.300 unterschiedliche Stahlsorten aufgeführt. Je nach Menge und Anteil der Zusatzstoffe (Legierung) eignen sich die unterschiedlichen Stahlsorten für verschiedenste Zwecke.


Unlegierte Stähle bzw. unlegierte Edelstähle bestehen chemisch meist nur aus Eisen und maximal 0,2 – 0,65 % Kohlenstoffanteil. Andere Elemente sind nur minimal vertreten. Unlegierte Stähle werden normalerweise nicht wärmebehandelt. Ihr Haupteinsatzgebiet ist als Baustahl, z. B. der Armierungsstahl in Betonelementen. Niedrig legierte Stähle sind Stahlsorten, bei denen kein Element einen Gehalt von 5 % der Masse überschreitet. Beispiele für Legierungselemente sind Nickel und Chrom. Niedrig legierte Stahlsorten sind resistent gegenüber hohen Betriebstemperaturen. Sie werden hauptsächlich für die Fertigung von Armaturen und Pumpen eingesetzt, aber auch für die Produktion von Trenn- und Schleifwerkzeugen sowie von Bohrern und Fräsköpfen. Hochlegierter Stahl ist ein Stahl, in dem mindestens ein Legierungselement mit mehr als 5 % Massenanteil vertreten ist. Man verwendet entweder Eisenerz, in dem das gewünschte Legierungselement in gewünschter natürlicher Konzentration vorkommt oder man setzt es gezielt zur Erzielung besonderer Eigenschaften des Stahls zu wie z. B. zur Verhinderung von Korrosion, Säurebeständigkeit, Festigkeit und Elastizität. Wichtigste Legierungselemente sind Chrom, Nickel, Vanadium, Molybdän, Titan u.a. Die Einsatzgebiete von hoch legiertem Stahl sind sehr vielseitig und umfassen alle Bereiche der Wirtschaft, z. B. Werkzeugbau, Chemieanlagenbau, Motorenbau, Schienen- und Fahrzeugbau u. v. a. m.